Slow Food – Eine Luxus Idee der Wohlstandsgesellschaft?
Nur eine Luxus Idee satter Wohlstandsbürger?
Bewusste Esser wollen es wissen und setzten damit eine stille Revolution in Gang, die uns alle etwas angeht. Überall tun sich Menschen zusammen, welche die alten kulinarischen Traditionen vermissen und ein Zeichen gegen die zunehmende Industrialisierung des Essens, durch zum Beispiel Massentierhaltung, setzen wollen.
Die Konsequenz aus der Globalisierung des Fastfoods ist, dass weltweit alle Menschen das Gleiche essen. Slow Food versucht das Gegenteil zu bewirken und das gastronomische Erbe jeder Nation zu erhalten und anzupreisen. Die Slow-Food-Bewegung des Gründers, der italienische Journalist Carlo Petrini, hat ihre Anhänger im Sturm gewonnen und bezeichnet sie als eine Gegenbewegung zum uniformen und globalisierten Fastfood. Inzwischen weltweit verbreitet und ist selbst zum globalen Phänomen geworden.
„Für langsam – Gegen schnell“
Slow Food will Lebensmittel Qualität für alle, lokale Produzenten unterstützen und damit die Natur schützen. Die Slow-Food-Kriterien mit denen die Lebensmittel angebaut werden, unterstützt regionale Wirtschaftsstrukturen und bindet die Menschen wieder stärker an die Produkte ihrer Region. Es geht aber auch um den Erhalt und die Umsetzung traditioneller Weiterverarbeitungsmethoden, in einer globalisierten Lebensmittelwirtschaft, in einer einseitigen, an Ertragserhöhung, Kostendruck, optimaler Vermarktungsfähigkeit und einem ihrer authentischem und traditionelle Weise und für eine „biologische“ Ausrichtung.
Denn steht nicht letztlich der Mensch im Mittelpunkt, der ein Recht auf die Qualität und Genuss hat? In einer globalisierten Lebensmittelwirtschaft mit Ertragshöhen und Kostendruck, Vermarktungsfähigkeit, sind kleine Produzenten und Anbieter in ihrem Fortbestand gefährdet. Obwohl das viele Verbraucher wissen, schwören sie auf Qualität kleiner Fachbetriebe, greifen aber im Alltag aber immer öfter in die Kühlboxen der Discounter und Supermarkt Ketten. Denn die Verbraucherpreise sind über Jahrzehnte kaum gestiegen und hier liegt des Pudels Kern. Die komfortablen Möglichkeiten, die die bekannten Koch Studios wie Knorr oder Maggi bieten, haben jedoch langfristig negative Auswirkungen!
Slow Food: Regional, traditionell und nach alten Methoden kochen
Bei solch einer Ernährung schützen einen allerhöchstens genetische Faktoren. Denn herkömmliche Industrienahrung beinhaltet immerhin doppelt so viel Energie wie das gute Essen von Zuhause. In dem Dokumentarfilm „Super Size Me“ zeigt sich, ernährte man sich 30 Tage lang ausschließlich von McDonald’s-Produkten, nimmt man 25 Pfund zu und erhält sehr schlechte Leber- und Blutwerte.
Die Anhänger der Slow-Food-Bewegung hingegen wollen die traditionelle Esskultur bewahren, die regionale Sorten pflegen, nach alten Methoden verarbeiten oder nach traditionellen Rezepten kochen. Die Fähigkeit allerdings, aufwändigere traditionelle Gerichte zu kochen, nimmt dramatisch ab, deutsche Klassiker fallen durch das Raster der Jungen. Auch ein Resultat der Fast Food-Gesellschaft? Die Quittung für die Ahnungslosigkeit dessen, was wir täglich zu uns nehmen sind drastisches Übergewicht und Karies schon in jungen Jahren.
Zunehmende Distanz junger Menschen zum Geschmack
Studien an Schulen haben gezeigt, dass besonders übergewichtige Kinder aus den eigentlich vier Grundgeschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter nur noch die Geschmacksrichtungen süß und salzig erkennen. Leider können mittlerweile viele Menschen noch nicht mal mehr frisches Gemüse von konservierten Dosengemüse unterscheiden und auch nicht, welche Nahrung wichtige Inhaltsstoffe wie Vitamin A, B oder C enthalten. Eine Untersuchung der Bundesforschungsanstalt für Ernährung in Karlsruhe nach, sind lediglich nur 10% der Jugendlichen und Erwachsenen bis 34 in der Lage, eine herkömmliche Rinderroulade zuzubereiten.
Während wir stattdessen immer neue Produktschöpfungen der Lebensmittelindustrie in uns hinein löffeln, sind vom Verbraucher weitgehend unbemerkt, ganze Lebensmittel-Handwerksberufe verschwunden. Fleischerei-Fachgeschäfte können sich immer weniger gegen die anrückende Konkurrenz von Billiganbietern wie Aldi oder Lidl behaupten. Auch kleinere Einzelhandelsgeschäfte wie der Bäcker an der Ecke verschwinden mehr und mehr.
Der neue Trend weg von der Industrienahrung
Back-Fabriken liefern „Rohlinge“ an die Supermärkte, die dort lediglich nur aufgebacken werden. Überall findet man das Gleiche und dies hat sich zu einer Vereinheitlichung des Lebensmittelmarktes geführt. Was können wir tun, mehr Geld fürs Essen ausgeben?
Immer mehr Menschen haben das Fertigessen der Industrie satt. Sie sehen sich als Konsument, nicht als Außenstehender und kaufen bei „Co Produzenten“, direkt auf dem Bauernhof, auf Bauern-Märkten oder in Hofläden, also direkt beim Produzenten. Wenn man sinnvoll einkauft und gut plant, muss gutes Slow Food Essen nicht wesentlich teurer sein als industriell verarbeitete Nahrung.