Alternativen zu Plastikprodukten in der Gastronomie
Plastik ist in der Gastronomie unabdingbar geworden. Im Take-Away-Geschäft gehen jeden Tag tausende Kunststoffverpackungen über die Theke. Allein die Anzahl verkaufter Kaffee-to-Go-Becher kommt täglich auf eine durchschnittliche Summe von 320.000 Stk. und das nur in Deutschland. Hinzu kommen Styroporboxen, Besteck, Frischhaltefolien und und und. Aber auch außerhalb des Take-Away-Bereichs kommt in der Gastronomie eine Menge Plastik zum Einsatz. Sei es bei der Lieferung von Waren oder bei deren Lagerung. Plastik ist einfach praktisch: es hält die Lebensmittel frisch, schützt sie vor Keimen und ist dazu auch noch günstig.
Dass der übermäßige Konsum von Plastik aber auch Schattenseiten hat, ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Das aktuelle Recyclingsystem ist mit der Masse und der großen Diversität der einzelnen Kunststoffe überfordert, Plastik gelangt in die Umwelt und Mikroplastik ins Trinkwasser. Hinzu kommen der enorme Ressourcenverbrauch nicht nachwachsender Rohstoffe in der Plastikproduktion und fehlende Kenntnisse über mögliche Schadstoffe in Plastikprodukten, die in die Lebensmittel übergehen und somit letztlich auch eine direkte Bedrohung für den Menschen darstellen können. (Lesen Sie hier mehr zu den Gefahren durch Plastik). Es lohnt sich also, über Alternativen zu Plastik nachzudenken.
Pfandsystem und stoffliche Alternativen zu Plastik
Die beste Alternative zu Plastikprodukten sind natürlich wiederverwendbare Produkte – also zum Beispiel herkömmliches Geschirr aus Keramik. In den meisten Restaurants ist die Verwendung von Keramikgeschirr Gang und Gebe, aber auch an manchen Imbissbuden könnte sich die Einführung von Keramikgeschirr als Alternative zu Plastikschalen und –tellern lohnen – ein Pfandsystem gewährleistet, dass die Schalen auch sicher zurückgebracht werden. Pommesschalen aus Keramik beispielsweise gibt es inzwischen auch in der typischen Pappoptik.
Nicht überall lassen sich Plastikprodukte jedoch unbedingt durch eine Mehrwegvariante ersetzen. Deshalb kann es sich lohnen, auf Produkte aus alternativen Stoffen zu setzen. Inzwischen gibt es da bereits einige Angebote auf dem Markt. Rührstäbchen können beispielsweise auch aus Holz gefertigt werden. Beim Kauf sollte man allerdings darauf achten, dass das Holz entweder das FSC-Siegel trägt oder aber, dass die Stäbchen aus Holzabfall gewonnen worden sind. Das Gleiche gilt für die typischen kleinen Schaschlikgabeln und normales Besteck.
Schalen und Teller gibt es aus verschiedenen Stoffen, wie zum Beispiel Zuckerrohrfasern, Bambus oder Maisstärke. Sie sind hitzeresistent, wasserundurchlässig und machen zusätzlich auch optisch deutlich mehr her als die herkömmlichen Plastikschalen. Eine weniger bekannte Variante von plastikfreiem Einmal-Geschirr sind Produkte aus essbaren Materialien. Sie bestehen aus einer einfachen Mischung von Mehl, Wasser und Salz und können tatsächlich einfach mitgegessen werden. Und wer das nicht möchte, wirft das essbare Geschirr auf den Müll und erzeugt dabei ausschließlich abbaubaren Bioabfall.
Für Strohhalme aus Plastik gibt es ähnlich ausgefallene Wahlmöglichkeiten. Wiederverwendbare Modelle sind zum Beispiel aus Glas oder Edelstahl gefertigt. Wenn für Ihren Betrieb Einmalprodukte zwingend Notwendig oder einfach besser geeignet sind, gibt es auch hierfür eine ganz einfache Alternative zu herkömmlichen Plastikstrohhalmen: Strohhalme aus Stroh.
Die ultimative Alternativ-Lösung zu Plastik muss noch gefunden werden
Die Alternativen zu herkömmlichem Kunststoff sind auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung, die ultimative Lösung für die durch Plastik verursachten Umweltprobleme, sind sie jedoch noch nicht. Denn sie bringen neue Probleme mit sich. Beispielsweise Produkte aus Zuckerrohrfasern oder Bambus sind zwar in den meisten Fällen tatsächlich frei von Plastik, dafür werden sie aber aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt, die meist in Monokulturen und unter Einsatz von Pestiziden angebaut werden und bis zu Verarbeitung in Deutschland meist auch noch weite Transportwege zurücklegen müssen. Bei Produkten aus Maisstärke und allgemein als Bioplastik deklarierten Produkten, kann es außerdem sein, dass die Produkte nur zum Teil aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Um sie zu stabilisieren, werden sie häufig weiterhin mit einem gewissen Prozentsatz Plastik versetzt.
Das tut der Umwelt wirklich gut: Mehrweg, Bio und Fairtrade
Die Plastikalternativen gibt es in manchen Fällen auch Fairtrade- und Biozertifiziert zu kaufen. Wenn man der Umwelt tatsächlich etwas Gutes tun möchte, sollte man auf jeden Fall auf diese Varianten setzen. Versuchen Sie außerdem so wenig Einmalprodukte wie möglich zu nutzen und stattdessen lieber auf wiederverwendbare Artikel zu setzen. Das mag zunächst kompliziert erscheinen, erweist der Umwelt aber den besten Dienst. Bis die Produktions- und Recyclingmethoden für die Plastikalternativen weiterentwickelt sind, ist es aber auf jeden Fall trotzdem sinnvoll, auf Produkte aus Bambus und co. umzusteigen. So gelangt zumindest kein neuer Plastikmüll in unsere Meere und auch der Einsatz von Erdöl kann zumindest reduziert werden.