Die Welt im Streetfood-Wahn
Streetfood „around the world“ – Das „Essen auf die Hand“ boomt mehr denn je. In nahezu jeder größeren Stadt gibt es Streetfood-Festivals: Es ist der neue Ort des Sehens und Gesehenwerdens bei genüsslichem, kulinarischem Zusammensein.
Überall auf der Welt gibt es köstliche, kleine Snacks für Zwischendurch, die einfach so bequem aus der Hand gegessen werden. Das ist das sogenannte Streetfood. Im Internet findet sich hierzu allerlei. Im Duden lautet die Definition wie folgt:
(von ambulanten Händlern angeboten) Speisen, die während des Gehens, im öffentlichen Raum verzehrt werden.
Unter ambulanten Händlern versteht man das Reisegewerbe. Die Händler fahren mit ihren Streetfood-Trucks also von A nach B und überall dorthin, wo Streetfood-Festivals stattfinden. Da Streetfood ein abstrakter Begriff ist, erklären wir dir hier das Einmaleins des Streetfoods und die Besonderheiten. Außerdem beantworten wir die Frage, wieso Streetfood eine Bereicherung für unseren kulinarischen Gaumen ist.
Inhalt
- Streetfood – Ein Anglizismus, der die Welt erobert
- Streetfood als Multikulti-Schmelztiegel
- Streetfood als fester Bestandteil vieler Esskulturen
- Frisch zubereitet an Ort und Stelle – Street Food ist „fresh food“
- Currywurst – deutsches Streetfood auf der ganzen Welt
- Beliebtes Streetfood aus aller Welt
- Streetfood-Urspünge im Land der Pizza: Italien
- Asiatische Streetfood-Dauerbrenner
- Streetfood-Länder-Tipp: Mexiko
Streetfood – Ein Anglizismus, der die Welt erobert
Die Wortbildung aus Street(=Straße) und Food(=Essen), übersetzt also „Straßenessen“, ist ein Anglizismus, der sich viral auf der ganzen Welt verbreitet hat. Gemeint sind Speisen und Getränke, die für eine Zwischenmahlzeit von fahrbaren Verkaufsständen und Imbisswagen auf öffentlichen Verkehrsflächen angeboten werden. Hieraus entwickelte sich auch die Bezeichnung „Streetfood-Truck“ für „fliegende Händler“, welche von Stadt zu Stadt und von Streetfood-Festival zu Streetfood-Festival fahren.
Streetfood als Multikulti-Schmelztiegel
Streetfood-Festivals sind ein multikulturelles Ereignis. Das Besondere ist eben diese Internationalität. Der Trend liegt in der Abwendung von Convenience-Produkten und Fastfood-Ketten und in der Zuwendung zur authentischen Küche. Der Anspruch ist, dass Essen und Trinken nicht nur schmecken, sondern auch spannend sind und den kulturellen Gourmet-Horizont erweitern.
Mit Blick auf die Geschichte der weltweiten Migration und gleichzeitigen kulturellen Beeinflussung zeigen sich gerade beim Streetfood verborgene Schätze und echtes, authentisches Essen aus allen Herren Ländern. Das Stichwort authentisch ist hervorzuheben, da es eben nicht darum geht, die Kulinarik fremder Länder an beispielsweise unseren europäischen Gaumen anzupassen, sondern den Menschen die authentische Esskultur näherzubringen mit originalen Rezepturen, regionalen Zutaten und ländertypischer Herstellungsweise.
Neben traditioneller Länderküche findet man aber auch innovative und außergewöhnliche Gerichte, deren Erfinder oftmals Besitzer der Food-Trucks sind. Auf den Festivals ist für jeden etwas dabei. Althergebrachtes und zugleich Essen, dass den Zeitgeist trifft, bieten ein abwechslungsreiches Angebot. So finden sich auch immer wieder Händler, die sich auf die vegetarische Gerichte und vegane Köstlichkeiten spezialisiert haben.
Streetfood als fester Bestandteil vieler Esskulturen
Libanesisches, orientalisches, chinesisches, mexikanisches und kolumbianisches Street Food wird mehr denn je in Europas Straßenküchen zubereitet und an den Mann und natürlich auch die Frau gebracht. Dabei ist Streetfood keineswegs ein modernes Phänomen. Für viele Menschen in Asien, Mittel-, Nord-, und Südamerika und Afrika bestimmt Streetfood das Leben und ist fester Bestandteil der Esskultur des Landes. Um diese Länderspezialitäten hat sich dann in Deutschland ein regelrechter Kult entwickelt.
Auf sozialen Netzwerken und Internetseiten kann man schnell herausfinden, wo in deiner Nähe das nächste Streetfood-Festival stattfindet. Hier findet man garantiert eine Stadt in der Nähe, in der es demnächst kulinarisch heiß her geht.
Frisch zubereitet an Ort und Stelle – Street Food ist „fresh food“
Eine weitere Besonderheit von den leckeren Spezialitäten auf die Hand ist die frische Zubereitung an Ort und Stelle. Das A und O sind frische Produkte von guter Qualität und alles ist hausgemacht … pardon – im Foodtruck gemacht. Hausgemacht passt aber auch, denn das selbstgemachte Essen soll ein Gefühl von Zuhause in der fremden (oder auch eigenen) Kultur vermitteln. Es ist eben die Einzigartigkeit, das die Hausmannskost den Weg auf die Straße findet und für alle zugänglich ist. Wenn das mal nicht kulturelle Kommunikation in ihrer Bestform ist?!
Die Zutaten stammen dabei meist von Zulieferern aus der Region und müssen somit keine langen Transportwege zurücklegen. Das Essen bekommt man dann vor den eigenen Augen zubereitet. Da kommt man doch schnell ins Gespräch und lernt immer etwas Neues dazu. In der Regel bekommt man immer eine kleine Portion – die hoffentlich ein kulinarisches Geschmackserlebnis bietet. Auch wenn die Idee von Streetfood darauf basiert, authentisches, regionales Essen zu kleinem Preis für jeden erschwinglich zu machen, ist eine parallele Entwicklung mit überteuerten Preisen deutlich erkennbar. Das liegt nicht zuletzt an dem Kultstatus, denn Streetfood ist ein Markt, in dem derzeit viele schnell verdientes Geld wittern.
FunFact: Laut einer Studie soll Streetfood besonders nahrhaft sein. Durchschnittlich soll ein Streetfood-Essen 30 g Proteine, 15 g Fett und 100 g Kohlenhydrate enthalten. Das Essen ist in der Regel also nicht nur authentisch, frisch und lecker, sondern auch noch gesund!
Currywurst – deutsches Streetfood auf der ganzen Welt
Auch deutsches „Straßenessen auf die Hand“ hat es sogar bis in die USA geschafft. Dort sind Currywürste nämlich als typisch deutsches Streetfood bekannt. Das gibt es sogar aus Straußenfleisch mit Blattgold verziert. Manche schmunzeln hier bestimmt, dabei wundert es doch eigentlich nicht. Weiß ein Jeder seit langem, dass die „Amis“ gerne mal übertreiben. Die wahren, treuen Liebhaber genießen die Currywust natürlich traditionell und ohne den ganzen Schnickschnack, aber hej – was soll’s. Leben und leben lassen ist die Devise beim Streetfood. Auch wenn authentisch etwas anderes bedeutet.
Sogar Herbert Grönemeyer widmet der geliebten Currywurst ein Lied, das heute jeder kennt:
Gehse inne Stadt
Wat macht dich da satt
‘Ne Currywurst
Kommse vonne Schicht
Wat schönret gibt et nich als wie Currywurst
Beliebtes Streetfood aus aller Welt
Die Amerikaner lieben das schnelle Essen auf die Hand. Die beliebtesten Produkte sind überraschenderweise: Hot-Dogs, Burger and Fries, Burritos, Pies, fried Chicken, Donuts, Buffalo Wings, gegrillte Shrimps und mexikanische Tacos – oder eben auch nicht überraschend. Der American Double Cheese, der Bacon Burger und Sandwiches gehören eben zur amerikanischen Esskultur wie der die Freiheitsstatur zu New York. Das eine ist ohne das andere kaum denkbar.
Und auch Großbritannien ist bekannt für sein multikulturelles Streetfood-Angebot. Von Toasties in allerlei Variationen bis hin zu Tacos. Hier bekommt man authentisches Chicken Tikka Masala, denn die indische Küche ist fester Bestandteil der britischen Esskultur. Dabei ist besonders die Vermischung zwischen indischer und englischer Küche interessant zu beobachten. Ganz neue Curry-Variationen entstanden, die beide Kulturen miteinander vereinen. Fish’n Chips gibt’s selbstversändlich auch, das sollte hier nicht unter den Tisch fallen, immerhin ist es das englische Pendant zu unserer geliebten Currywurst.
In Frankreich hatte das schnelle Essen auf die Hand lange Zeit einen eher schlechten Ruf. Dabei war das Essen nicht für eine herausragende Qualität bekannt, sondern eher wegen schlechter Qualität verrufen. Liebhaber der französischen und Pariser Quisine rümpfen beim Anblick bedenklich die Nase. Hier könnte kein französisches Sprichwort besser passen als:
Wo die Liebe den Tisch deckt, schmeckt das Essen am besten.
In den letzten Jahren hat es sogar Frankreich nicht geschafft, dem Massenwahn auslösenden Kultstatus von Streetfood zu entkommen. Heute bekommt man leckere Kebabs, Falafel, Bagles, türkische, indische und libanesische Spezialitäten, die sogar das Herz französischer Feinschmecker erweichen lassen. Aus den Naserümpflern wurden also waschechte Fans der Straßenkost. Dazu gehören natürlich auch französische Spezialitäten wie: Crêpes mit Zucker, aber auch herzhafte Galette mit Käse und Schinken. Sandwiches in tausend verschiedenen Variationen explodieren förmlich auf den Straßen.
Streetfood-Urspünge im Land der Pizza: Italien
Und nun verraten wir, was das erfolgreichste Streetfood-Essen aller Zeiten ist. Es ist – Applaus Applaus – Italiens Pizza! Nun ein paar Eckdaten für diejenigen, die es noch nicht wissen: Die originale Pizza Margherita stammt aus dem 18. Jahrhundert aus Neapel. Bei GekonntGekocht findest du natürlich das perfekte Rezept für deine authentische Pizza Margherita.
Nur in Neapel ist das Original anzutreffen, angeboten von fliegenden Händlern und frisch direkt gegessen. Wer hat’s erfunden? Nicht „Ricola“, sondern Raffaelo Esposito, ein lokaler Pizzabecker. 1889 beauftragte König Umberto, für sich und seine Frau eine Pizza in den Palast zu liefern, weil er während einer Besichtigung überall Menschen mit Pizzen sah. Heute wundert man sich, wenn man in Italien in 100 Meter Entfernung keine Pizza im Sichtfeld hat. Und so kam es, dass der kleine lokale Pizzabäcker an den Hof kam und eine Pizza in den Nationalfarben rot, weiß und grün kreierte – die legendäre Pizza Margehrita mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum!
Neben der berühmt-berüchtigten Pizza Margherita bezeichnet man das schnelle Essen auf die Hand in Italien auch gerne als Spuntino, als kleine Zwischenmahlzeit zwischen den Hauptmahlzeiten und gleichzeitig als Fingerfood. Charakteristisch hierfür sind der lokale Ursprung der Speisen und die historische Rückbezogenheit einer bestimmten Region.
Typische Fingerfood-Frittier-Gerichte sind beispielsweise Suppli alla romana (Latium), Pettole (frittierte Teigbällchen aus Apulien), Panzerotti (gefüllte Teigtaschen aus Apulien) oder Arancini di riso (frittierte, gefüllte Reisbällchen) aus Sizilien. In verschiedenen Regionen entwickelten sich mobile Frittierküchen, die frischen Fisch und Gemüse anbieten sowie mobile „fliegende Händler“, die Märkte um leckere Speisen bereichern, wie beispielsweise durch Porchetta. Gemeint ist hiermit ein im Ganzen gegartes Spanferkel, das in kleinen Portionen direkt frisch auf die Hand kommt.
Asiatische Streetfood-Dauerbrenner
In asiatischen Staaten wie Thailand, Indien oder Vietnam sind es insbesondere die Garküchen, die mit ihren exotischen Aromen die Menschen in den Bann ziehen. Köstlichkeiten wie Currys, Tandoori-Chicken, gebratene Nudeln und Frühlingsrollen sind seit eh und je beliebt. Außerdem Ramen-Nudelsuppen und allerlei Leckeres aus dem Wok.
Hier gibt es Besonderheiten wie Tikka-Masala Spieße, vietnamesische Banh-Mi-Sandwiches, koreanische Rippchen und gefüllte Teigtaschen, karamellisierter Schweinebauch und säuerliche eingelegter Senfkohl, um nur einige Beispiele zu nennen.
Streetfood-Länder-Tipp: Mexiko
Unter Kennern steht jedoch nicht Asien an erster Stelle, sondern Mexiko. Hier soll es das beste Essen auf die Hand geben. Vielleicht liegt es auch an dem klischeehaften Bild der tagein tagaus, rund um die Uhr essenden Mexikaner, die nicht nur gerne und viel verspeisen, sondern eben auch viel Wert auf die Qualität legen.
Dabei ist von süß bis herzhaft und von fettig bis gesund alles vertreten, was das Feinschmecker-Herz begehrt: Tortillas, Churos, Milchreis, Jicaletas (Scheibe jicama, Yambohne mit scharfer Cahmoy-Sauce überzogen und mit Chilipulver bestreut), Mangos, Cueritos (eingelegte Stückchen Schweinehaut), Enchiladas, Fajitas, Quesadillas, Maiskolben mit hausgemachter Salsa und Chilipulver (Elotes), Palomitas (karamellisiertes Popcorn) und und und. Allein aus kulinarischen Gründen lohnt sich eine Reise. Oder du schaust auf dem nächsten Streetfood-Festival in deiner Nähe Ausschau nach authentischem, mexikanischem Essen. Nach einem mexikanischen Sprichwort ist das Herz zufrieden, wenn der Bauch voll ist:
Panza llena, corazon contenta.
Und weil es so schön ist, noch ein letztes:
Wer einmal Tortillas, Frijoles oder Tamales gegessen hat
und das Land verlässt,
geht an Heimweh nach Mexiko zugrunde!